Entkirchlichung - 40 Jahre Sozialismus in Halle

Aus Stadtgeschichte Halle
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Entkirchlichung - 40 Jahre Sozialismus in Halle

Einleitung

Es ist allgemein bekannt, dass Halle eine der atheistischsten Städte der Welt ist. Doch die Frage, wie es dazu gekommen ist, und welche Einflussfaktoren dazu beigetragen haben, wird kaum beleuchtet. In dem folgenden Aufsatz, soll es darum gehen, in einem kurzen historischen Abriss darzustellen, welche Faktoren diese Entwicklung maßgeblich beeinflusst haben. Dabei wird die historische Entwicklung in Ostdeutschland besonders untersucht. Daneben wird auch die spezielle Situation in Halle analysiert werden. Am Ende wird versucht, darzulegen, welche Umstände in Halle besonders begünstigende auf den Prozess der Entkirchlichung[1] eingewirkt haben. Außerdem werden wir der Frage nachgehen, ob Halle in dieser Entwicklung eine singuläre Stellung innehat oder ob es sich eher um eine besonders begünstigende Prozesse in einer für ganz Westeuropa eher typischen Entwicklung handelt. Am Ende wird ein Ausblick über die mögliche weitere Entwicklung gegeben.

Entkirchlichung

Wenn man der Frage nachgeht, warum Halle zu den atheistischsten Regionen weltweit zählt, stellt sich die Frage, welche Faktoren eine solche Entwicklung beeinflusst haben können. Wissenschaftler sind sich darin einig, dass bei einer solchen Entwicklung immer langfristige und vielschichtige Prozesse eine Rolle spielen, die sich über viele Jahrzehnte oder wahrscheinlich auch Jahrhunderte vorbereitet haben. Eiffler[2] nennt folgende historische Prozesse:

• Zwangsmissionierung des 5. Jahrhunderts[3]

• Missstände in der Kirche (Ämterkauf, Verweltlichung etc.)[4]

• Aufklärung[5] – Kirche gibt ihre Rolle auf

Desweiteren könnte man folgende Aspekte anführen:

• Identitätsverlust in Folge der Industrialisierung

• Krisen – starke Verunsicherung

• Kommunistische Ideologie

• Krise nationaler Identität infolge der Katastrophe des 2. Weltkrieges(dadurch werden die Menschen besonders schutzlos)

• atheistisches Weltbild

Zwangsmissionierung und Missstände in der Kirche

Die Wertung historischer Begebenheiten bedarf großer Sensibilität. Voraussetzung ist ein umfassendes Wissen, das umso wichtiger ist, da eine allgemein gegen Christentum ausgerichtete Geschichtsforschung uns oft ein überwiegend negatives Bild bei Themen wie Mission und Rolle der Kirche zeichnet. Ich plädiere daher dafür, das Mittelalter in der vorliegenden Betrachtung auszulassen. Für mich persönlich sind die Zeugnisse einer tief verwurzelten Volksfrömmigkeit, denen wir in der Geschichte begegnen, zu stark, als dass wir uns hier als Richter aufspielen könnten, die pauschal entscheiden, was davon echt und was nur äußerer Schein war. Argumente müssen hier jeweils im Einzelfall anhand aussagekräftiger Quellen untersucht werden.[6]

Beginnen wir daher mit der Analyse der deutlicher hervortretenden Fakten:


Aufklärung

„Semler (Theologe in Halle) war derjenige, der der Bibelkritik das Tor zur Kirche öffnete und die historisch-kritische Methode erfand. Bibelkritik war eigentlich nichts Neues. Immer in der Geschichte hatten sich Menschen oder Philosophen abfällig über die Schrift geäußert, Widersprüche aufgestöbert, die Wunder in Frage gestellt, die Auferstehung bezweifelt etc.“[7] Neu ist jetzt allerdings, dass die Kritik aus der Kirche selbst kommt. Und es ist nicht irgendeine Kritik und schon gar nicht Selbstkritik, sondern es ist die Kritik am Wort Gottes.[8] Die Vernunft wird auf den Thron gehoben – sie wird zur Richtschnur auch bei der Frage nach der Zuverlässigkeit der Heiligen Schrift. Bibelstellen, die der Vernunft widersprachen werden als unbrauchbar aussortiert. „Die menschliche Vernunft sitzt zu Gericht über die Bibel und bestimmt, was als Wort Gottes gelten darf und was nicht.“[9] Dabei wird selbst bei der Entstehung und Erklärung der Bibel von rein rationalen Erklärungen ausgegangen und von Wissenschaftlern meist geleugnet, dass Gott jemals in irgendeiner Form übernatürlich in die Geschichte (incl. die biblische) eingegriffen hätte. Von Halle aus beginnt der Siegeszug der historisch-kritischen Methode. Sie wird zum Exportschlager, der bis heute weltweites Interesse findet. Dahinter steckt die alte Haltung der Vergöttlichung der eigenen Vernunft[10]. „Luther dagegen hatte noch gelehrt, dass die Vernunft, genauso unter der Macht der Sünde steht, wie der ganze Mensch.“[11] Auf diese Weise hat die Aufklärung nachhaltig die Geschichte der Kirche geprägt und sie tut das bis heute. Wer sich als Theologe der historisch-kritischen Bibelforschung verschließt, „hat in Deutschland auch heute noch keine Chance wissenschaftliches Gehör zu finden. Alle jungen Theologiestudenten, die zukünftigen Pfarrer unseres Landes, müssen lernen, wie man wissenschaftlich-vernünftig das Wort Gottes auseinandernimmt“[12]. Sie verlieren damit die Vollmacht in ihren Predigten und die Kraft, mit der uns die Bibel als Gottes Wort begegnet.

Identitätsverlust in Folge der Industrialisierung

Schon seit der Zeit der Aufklärung (und noch bis 1945) „drückt sich die Säkularisierung in Deutschland „weniger in Konfessionslosigkeit als in einer zunehmenden Lockerung der Bindung der Menschen an die Kirche und einer zunehmenden Irrelevanz des kirchlichen Lebens (und der kirchlichen Lehren) für den Alltag der Menschen aus“[13]. Höllinger spricht in diesem Zusammenhang von einer zunehmenden „Anstaltsreligiosität“[14]: „Die Menschen gehören formal zur Kirche, greifen aber nur im Bedarfsfall auf die kirchlichen Angebote zurück. Sie sind nicht mehr in der kirchlichen Gemeinschaft integriert und lehren hinsichtlich Ehe und Sexualität sowie in anderen lebensweltlichen Bereichen ethische Normen und Erwartungen ab. Für ihr alltägliches Leben hat Kirche nur eine sehr geringe Relevanz.“[15] Diese „schwindende Teilnahme an kirchlichen Vollzügen“ wird auch deutlich, wenn man Statistiken von Gottesdienstbesuchen Anfang des 20. Jahrhunderts betrachtet. Damals gab es in Ev. Kirchengemeinden, etwa in der Johannesgemeinde im Süden von Halle noch ca. 30000 Kirchenmitglieder und sonntags wurden in der Kirche mehrere Gottesdienste gehalten. Gemessen an dieser Zahl der Kirchenmitglieder war allerdings der Prozentsatz der Kirchenbesucher damals sogar geringer als heute.[16] Es gab mehrere Aspekte, die die beschriebene Entwicklung begünstigten. Zum einen wird die Rücknahme der staatlich-kirchlich organisierten Kirchenzucht[17] und einer Lockerung der Beichte im 19. Jahrhundert angeführt. Kirchliche Angebote werden nur noch im Bedarfsfall wahrgenommen. Zum anderen brachte die Industrialisierung für unsere Städte ein großes Bevölkerungswachstum mit sich. Eiffler schreibt dazu: „An Stärke gewann der Prozess der Säkularisierung in Gebieten mit großem Bevölkerungswachstum und schneller Industrialisierung.“[18] Der Gottesdienst- und Abendmahlsbesuch ist in den industriellen Ballungsräumen deutlich zurückgegangen.[19] Ein weiterer Aspekt betrifft einen mit der Industrialisierung einhergehenden gesellschaftlichen Umbruch. Es wird nun möglich, „den Sonntag auch für weltliche Angelegenheiten zu nutzen, im Interesse neuer Freizeitgestaltung oder auch für kulturelle Bedürfnisse“[20] und offenbar werden diese teils auch mit Gottesdiensten konkurrierenden Angebote gern angenommen.

Krisen – starke Verunsicherung

Zu den oben genannten Aspekten, die eine Entkirchlichung vorantrieben, kommt das Trauma des Nationalsozialismus, das in unserer Nation bis heute ein tiefes Defizit in der eigenen nationalen wie auch persönlichen Identität hinterlassen hat.[21] Für die Entwicklung in den folgenden Jahrzehnten wird auch die unterlassene Bewältigung der nationalsozialistischen Zeit einen Beitrag leisten.[22] Krisenzeiten bedingen allgemein ein Auf und Ab von Kirchenmitgliedern. Insgesamt kam es aber durch die Wirren des 1. und 2. Weltkrieges zu großen Austrittswellen.[23] Immerhin betrug der Anteil der „evangelischen Kirchenmitglieder an der Gesellschaft nach dem Zweiten Weltkrieg noch „81 % in der so¬wjetischen Besatzungszone und 92 % in den alliierten Besat¬zungszonen“[24].

Entwicklung nach Gründung der DDR

Internationale Wissenschaftler, die sich mit dem Phänomen der Entkirchlichung/Säkularisierung etc in Ostdeutschland in der Zeit von 1945 bis 1989 auf dem Gebiet der ehemaligen DDR beschäftigen, bezeichnen die Entwicklung, die sich hier in den letzten 6 Jahrzehnten abgespielt hat mit Worten wie „Supergau von Kirche"[25]. Gemeint ist der Anstieg der Konfessionslosigkeit von 7 % auf nahezu 70 % innerhalb von 40 Jahren. Wenn Westeuropa insgesamt als „kirchliches Katastrophengebiet" bezeichnet wird, dann liegt das „Epi-zentrum[26] in Ostdeutschland, womöglich in Halle. Die Dramatik dieser Entwicklung wird vor allem deutlich, wenn man einen Blick auf die Taufzahlen in den folgenden Jahren betrachtet: 1950 lagen sie noch bei 77 % aller Neugeborenen. Fünfzehn Jahre später, 1965 wird die Zahl der Neugeborenen bei 30 % liegen.[27]. Während 1949 noch 81 % der Bevölkerung (rd. 14,8 Mio.) Mit¬glieder ev. Kirche und 11 % (rd. 2,7 Mio.) Mitglieder kath. Kirche waren, wird es vierzig Jahre später, 1989 in Ostdeutschland noch 25 % ev. und 4 % kath. Christen geben. Diese Entwicklung wird in den Jahren nach 1949 in vier Stufen ablaufen die im Folgenden beschrieben werden und eng mit der Kirchenpolitik der SED verknüpft sind.[28]

Entwicklung in 4 Phasen

1. Phase - Liquidierungsphase bis 1953

„Die wachsende Kirchenfeindlichkeit der SED bis 1953“ wird als Liquidierungsphase bezeichnet.“[29] „Als sich 1952 innerhalb der SED-Führung eine kirchenpolitische Linie durchsetzte, die sich die Bekämpfung der Kirche mit brachialen Mitteln zum Ziel gesetzt hatte, gerieten vor allem die Schulen, Ober¬schulen und Universitäten ins Visier. Tausende von christlichen Schülern, die Mitglieder der Jungen Gemeinde, und Hunderte von Studenten, die Mitglieder der ESG und K5G waren, wurden relegiert und exmatrikuliert. Daneben wurden kirchliche diakonische Einrichtungen geschlossen, Gebäude be¬schlagnahmt, Kirchenleitungsglieder und Studentenpfarrer wurden inhaftiert.“[30]

2. Phase

„Eine zweite Phase wurde durch ein Veto aus Moskau und ein Kommunique vom 10. Juni 1953 eingeleitet; nun wurden zunächst die meisten drakonischen Maßnahmen zurück¬genommen. Es begann um 1954 eine radi¬kale, taktischere und zugleich strategische Phase der Kirchenpolitik, mit langfristigen und weniger abrupten Schritten, die auf die systematische Zertrennung der Verbindung zwischen Kirche und Bevölkerung abzielten. Äußeres Zeichen dafür war die Einführung der Jugendweihe als langfristige Konkurrenz zur Konfirmation 1954.“[31]Sie wurde in den folgenden Jahren oft zur Bedingung „für die höhere schulische Ausbildung, weitere akademische Karrieren und für die Studienzulassung“[32]. Zunächst hatten die Kirchen versucht, der Entwicklung gegenzusteuern, indem den Kirchenmitgliedern eine Teilnahme an der Jugendweihe untersagt wurde. „Obwohl die Kirchen nach einigem Zeitab¬stand auch Jugendgeweihte zur Konfirma¬tion zuließ, nahmen innerhalb nur eines Jahrfünfts die Zahlen der Konfirmationen um drei Viertel ab und bereits etwa 80% der Jugendlichen an der Jugendweihe teil. Die Quote von ursprünglich 95% Kirchenglie¬dern in der DDR-Bevölkerung lag am Ende der DDR bei 29% - ein weltweit einmaliger Prozess.“ Ostdeutsche Großstädte wie Halle Leipzig und Ostberlin gehörten seitdem zu den am stärksten entkirchlichten Städten Europas. „Diese Phase einer radikalen Politik der SED kann bis 1961 angesetzt werden. In sie fällt auch das Programm der „sozialistischen Hochschule" vom Februar 1958, das eine von „bürgerlichen" und christlichen Ein¬flüssen freie Universität vorsah. Es wurde exerziert mit einer langjährigen Haftstrafe für einen Studentenpfarrer, den Leipziger Georg-Siegfried Schmutzler, sogar Entlassun¬gen von kirchlich engagierten Professoren (des Kirchenhistorikers Kurt Aland und des Agrarwissenschaftlers Erich Hoffmann in Halle) und zahlreichen Exmatrikulationen von Mitgliedern beider Studentengemeinden, besonders der Vertrauensstudenten, die meist zu den leistungsstärksten Studierenden insgesamt gehörten. Die meisten Betroffenen flüchteten: ein einzigartiger Abbruch des vorhandenen Bürgertums setzte ein, der unübersehbar bis heute die ostdeutsche Gesellschaft prägt. Nach groben Schätzungen flüchteten bis 1961 schätzungsweise 2.000 Hochschullehrer aus der DDR, dazu 32.000 bis 35.000 Studierende und am Studium gehinderte Abiturienten. ln sehr vielen Fällen waren Mitglieder von Junger Gemeinde und Studentengemeinden beider Konfessionen betroffen. Diese Vorgänge sind nach wie vor aktuell, die Betroffenen sind vielfach im rüstigen Rentenalter.“[33]

3. Phase

„Dann wäre eine dritte Phase nach dem Mau¬erbau bis 1969 anzusetzen, der organisatori¬schen Trennung der Evangelischen Kirche in Deutschland durch die Gründung des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR. In dieser Phase wurde dem Religiösen ein neuer Ort durch die Konstruktion eines „sozialisti¬schen Staatsbürgers christlichen Glaubens" eingeräumt, der aber nicht emanzipiert, sondern dadurch der Forderung unterworfen wurde, eben nur als Sozialist im Sinne der SED überhaupt Staatsbürger sein zu können. Zu den steten Klagen des Kirchenbundes von Anfang an gehörte trotz der vermeint¬lichen Annäherung die flächendeckende Benachteiligung christlicher Schüler und Studierender.“[34] „Im Zuge der 3. Hochschulreform der SED um 1970 wurde die Zulassungspolitik zudem noch einmal verschoben: die Zulassungs¬zahlen wurden gesenkt und zugleich die Pflichtquote von Arbeiter- und Bauernkindern erhöht. Die Zahl christlicher und auch nichtchristlicher Akademikerkinder an den Hochschulen sank. Gleichzeitig wurde es gedienten oder gemusterten Bausoldaten grundsätzlich verwehrt, ein Hochschulstu-dium aufzunehmen, zunächst sogar ein Theologiestudium. Erst Ende der 1970er Jahre wurden Bausoldaten -aber nicht durchweg - wieder immatrikuliert, allerdings aus-schließlich an den Sektionen Theologie. Unter den Abiturienten gab es daher so gut wie nie Bausoldaten. Nur als Beispiel: von einem 1985er Thüringer Abiturjahrgang aus etwa 60 Jungen dienten 12 1,5 Jahre, 1 als Bausoldat, alle anderen 3, 4,10,15 und 25 Jahre; ein Offiziersbewerber sprang in der 12. Klasse unter dem Einfluss der Jungen Gemeinde ab und erklärte seine Bereitschaft als Bausoldat. 1990 hat er mit dem Studium begonnen. Die Längerdienenden bekamen in der Regel ihren Wunschstudienplatz. Sie repräsentieren DDR-Majorität. Auch Christen waren darunter. Schon kurzfristig änderte sich nach der Hochschulreform die Zusammenset¬zung der Studierendenschaft nachhaltig. Das Plakat, das Oskar Brüsewitz bei seiner Selbstverbrennung bei sich hatte, klagte die „Unterdrückung in Schulen an Kindern und Jugendlichen" an. Es entsprach damit im Grunde den jahrelang zuvor von den Kirchen¬leitungen ohne Erfolg beklagten Pressionen christlicher Kinder & Jugendlicher. Es ist geradezu exemplarisch, dass pikanterweise allen zehn Kindern des Lobetaler Pfarrers Uwe Holmer, der den Honeckers 1990 Asyl bot, das Studium verwehrt wurde. Diese Phase hatte ihren ambivalenten Höhepunkt im Gipfeltreffen zwischen Staatsführung und Kirchenleitungen am 6, März 1978, bei dem der Berliner Bischof Atbrecht Schönherr gegenüber allen verbalen Zusagen Honeckers das Verhältnis zwischen Staat und Kirche als „so gut" bezeichnete, „wie es der einzelne christliche Bürger in seiner gesellschaftlichen Situation vor 0rt erfährt". Zuvor hatten sich „vor Ort" seit 1976 (Biermann, Brüsewitz, Bahro) die Konflikte nochmals verschärft. Sie führten zu einer wachsenden Diastase zwischen Staat, Kirchenleitungen und den nun entstehenden kirchlichen Basisgruppen seit Ende der 1970er Jahre.“[35]

4. Phase

„Von nun an, gewissermaßen in einer vierten Phase, kann von einem Dreierkonflikt bis 1989 gesprochen werden. Die Kirchenleitungen standen nicht selten zwischen den an Konfliktinszenierung orientierten Gruppen und dem SED-Staat, der den Konflikt ver-hindern wollte, je nach Kirchenleitung mit mehr oder weniger Solidarität gegenüber Minderheit bürgerrechtlicher Strömungen, die fast durchweg innerhalb der Kirchen agierten. Trotz mancher Liberalisierungen hielten auch in dieser Phase die atheistische Propaganda und die drohende, nach wie vor vielfach auch praktizierte Zurücksetzung von Christen im Bildungsbereich an. Dass dies regional und sozial differierte und überdies von den jeweiligen Landeskirchen abhängig sein konnte, macht es so schwierig, ein einheitliches Bild zu entwerfen.“[36]


Literaturverzeichnis:

• Friedemann Stengel: Bedrängt. Bedrückt. Bearbeitet. Christen unter der DDR-Diktatur Ökumenisches Gesprächsforum am 16.8.2016 im Augustinerkloster Erfurt Link: https://files.acrobat.com/a/preview/f85bfc27-82df-4355-a998-e106861316eb

• Felix Eiffler: Konfessionslosigkeit in Ostdeutschland. Darstellung, Interpretation und kybernetische Konsequenzen. Examensarbeit für das 1. Theol. Examen (Prof. Dr. Michael Herbst, Greifswald) 2011

• Gregor Heidbrink: Das Wort Gottes in Halle – Fluch und Segen. Kurzvortrag im Rahmen des Stadtgebetes am 14.4.2005.

Weitere Literatur, Beiträge und Artikel:

• Alan Posener „Ostdeutschland – die ungläubigste Region der Welt“. In: Die Welt vom 31.03.2013 Link: www.welt.de/politik/deutschland/article114889749/Ostdeutschland-die-unglaeubigste-Region-der-Welt

• Kaum ein Ostdeutscher glaubt an einen Gott. In: Die Welt vom 18.04.2012 Link: www.welt.de/politik/ausland/article106198838/Kaum-ein-Ostdeutscher-glaubt-an-einen-Gott.html

• Thomas Schmeider: Glaubensstudie: Sagt Luthers Heimat Gott ade?. In: Idea. de vom 24.4.2012 Link: http://www.schneider-breitenbrunn.de/2012-04/glaubensstudie-sagt-luthers-heimat-gott-ade/

• Evangelische Kirchen in Halle Uni füllt die Gottesdienste – In:www.mz-web.de vom 6.4.2017 Link: http://www.mz-web.de/halle-saale/evangelische-kirchen-in-halle-uni-fuellt-die-gottesdienste-26667636

Sehr zu empfehlen auch die folgende Arbeit mit zahlreichen sehr überraschenden Statistiken im 19. Jahrhundert über die Teilnahme an kirchlichen Vollzügen:

• Nowak, Kurt: Historische Wurzeln der Entkirchlichung in der DDR. In: Sahner, Heinz; Schwendtner, Stefan; Deutsche Gesellschaft für Soziologie, S. 665.669. Link: https://files.acrobat.com/a/preview/d567b001-acde-4ed3-b52b-6a3d060c1b76

  1. In dem Aufsatz werden die Begriffe „Entkirchlichung“, „Säkularisierung“ und auch „Ausbreitung des Atheismus“ synonym verwendet. Es geht in allen Fällen um eine Entwicklung, die Religiosität im Allgemeinen betrifft.
  2. Eiffler 2011, S.4.
  3. Eiffler 2011, S. 16.
  4. Eiffler 2011, S.17.
  5. Eiffler 2011, S. 4.
  6. Verallgemeinerungen wie etwa: „Die Kirche erwies sich als geeignetes Machtmittel, um dem Staat bei der Durchsetzung seiner Ziele zu helfen und das Volk zu disziplinieren“ (siehe Eiffler, S. 18) halte ich für derartige unzulässige Verallgemeinerungen
  7. Gregor Heidbrink: Das Wort Gottes in Halle – Fluch und Segen, Vortrag am 14.4.2005, S.4.
  8. Vgl. ebenda.
  9. Ebenda, S.5.
  10. Vgl. ebenda.
  11. Ebenda, 6.
  12. Ebenda
  13. Ebenda, S.5f
  14. Höllinger, Volksreligion, 133, vgl. weiterführend auch den Abschnitt Kirche, Staat und Gesellschaft im 19. und 20. Jahrhundert, sowie S. 180-189, besonders 187-189.
  15. Eiffler, S.5.
  16. Diese Information bekam ich im Gespräch mit Pfr. Müller von der Johannesgemeinde in Halle
  17. Kirchenzucht ist ein im Protestantismus tradierter Begriff, unter dem vielfältige Bemühungen zur Sicherstellung der kirchlichen Ordnung und Lehre zusammengefasst werden
  18. Eiffler,S.4f
  19. Vgl. ebenda.
  20. Eiffler, S.4
  21. Vgl. Eiffler, S.14.; vgl. auch Tomka: Religionen, 366.
  22. Vgl. ebenda. Vgl. dazu auch den folgenden Spiegelartikel, aus dem hervorgeht, dass nur ein verschwindend geringer Prozentsatz der ehemaligen SS-Mitglieder jemals zur Verantwortung gezogen wurde. http://m.spiegel.de/panorama/justiz/auschwitz-polen-veroeffentlicht-namensliste-von-wachleuten-a-1132365.html
  23. Vgl. Eiffler, 5.
  24. Vgl. ebenda
  25. Eiffler, S.1
  26. Ebenda
  27. Eiffler, S.1
  28. Wir geben hier Auszüge aus dem Vortrag von Friedemann Stengel: „Bedrängt, Bedrückt. Christen unter der DDR-Diktatur“ in: „Ökumenisches Gesprächsforum am 16.8.2016 im Augustinerkloster Erfurt“ wieder: https://files.acrobat.com/a/preview/f85bfc27-82df-4355-a998-e106861316eb Ökumenisches Gesprächsforum am 16.8.2016 im Augustinerkloster Erfurt
  29. Stengel, S.15
  30. Ebenda
  31. Ebenda
  32. Ebenda
  33. Ebenda, S.15
  34. Ebenda
  35. Ebenda, S.17
  36. Ebenda