Die Vertreibung Christian Wolffs aus Halle

Aus Stadtgeschichte Halle
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Die Vertreibung Christian Wolffs aus Halle

entnommen aus Die Causa Christan Wolff, Kleine Schriftenreihe der Franckeschen Stiftungen 15, Hrsg. A. Pecar, H. Zaunstöck, T. Müller-Bahlke

Berichterstattung

  • Chistian Wolff (1679-1754) war Professor für Mathematik an der Universität Halle (damals: Friedrichs Universität)
  • 1723 erfolgte die Ausweisung durch den preußischen König Friedrich Wilhelm I.
  • Anhänger Wolffs brandmarkten die Ausweisung als ein Anschlag der Theologen der Universität auf die geistige Freiheit insb. der Philosophie
  • die Frontstellung zw. den Theologen und dem Philosophen wurde als Konflikt zw. Pietismus und Aufklärung überhöht (z.B. Schriften von Wilhelm Schraders (19. Jh) über die Geschichte der Universität Halle und Eduard Winter (20.Jh))
  • die Forschung (insb. im 20 Jh) ergriff Partei zugunsten Christian Wolffs und stilisierte die Ausweisung zu einem plakativen Beispiel religiöser Intoleranz stilisiert

Hintergründe

  • am 12.Juli 1721 wurde das Amt des Prorektors von Christian Wolff dem Theologen Jochim Lange übertragen
  • in seiner Prorektoratsrede vor allen Professoren und Studenten provozierte Christian Wolff mit den Ausführungen seiner Lehre, gegen die sich die Theologen (insb. Joachim Lange) schon zuvor zu Wehr gesetzt hatten, es kam zu einem öffentlichen Auseinandersetzung
  • Inhalt der Wolffschen Lehre ist die Beschreibung der praktische Philosophie der Chinesen, deren ethischen und moralischen Maßstäbe nicht aus göttlichen Offenbarung sondern "allein aus der Vernunft" entsprangen und für Wolff aber der Moral der Christen ebenbürtig erschienen
  • ein weiterer Streitpunkt (nicht nur von Seiten der Theologie) war die Protektion des Schülers Ludwig Philipp Thümming, der durch Wolff während seiner Zeit als Prorektor gegen den Willen der eigenen Fakultät zum außerorderlichen Professor der Philosophischen Fakultät befördert wurde. Andere Kollegen und Wolff Schüler sahen sich zurückgesetzt.